Wenn im Winter die weiße Pracht flöckelt, kann man sich einem ganz besonderen Vergnügen widmen: dem Schneeschuhwandern. Frank Simoneit stellt diese Outdoor-Sportart anhand einer Tour im Montafon vor und gibt Informationen zu Technik und Ausrüstung.
Viel Optimismus war im Spiel. Eine Schneeschuhwanderung Mitte November, obwohl es noch gar nicht ordentlich in dieser Saison geschneit hatte. Und eigentlich zu warm war. Funktioniert das?
Aber vielleicht muss man das einfach andersherum, eben positiv sehen. Lawinengefahr? »Nein«. Das sagt Oli. Und der kennt sich aus. Im Montafon ist er jede freie Minute in den Bergen unterwegs, im Winter hat er dabei natürlich Schneeschuhe an. Als sich unsere Gruppe an der Staumauer des Silvretta-Sees einfindet, wollen wir hoch hinaus. Auf 2.600, 2.700 Meter. Durch ein weites Gerölltal, zu dessen Seiten sich die Hänge des Vorarlberger Montafons emporschwingen. Der Piz Buin ist nicht weit. Immer wieder kommt es hier zu Lawinenabgängen. Da heißt es aufpassen, wenn sich die Eiskristalle zu massiv an den Flanken auftürmen. Aber nicht heute. Heute sind wir sicher. Der Gruppe wird keine Gefahr drohen.
Nadja darf beruhigt sein. Anfangs war sie skeptisch, denn es ist ihre Premiere mit Schneeschuhen. Damit ist sie das erste Mal im unwegsamen Gelände unterwegs. »Es wird ja wohl nichts passieren, oder?« Als Schneeschuh-Neuling hat man schließlich Respekt vor einer solchen hochalpinen Tour.
Schneeschuhe im Vorteil
Eine bunte Mischung aus erfahrenen Schneeschuhgängern und Novizen auf diesem Gebiet und aus sportlichen Ausdauer-Cracks und Wanderern, die sich einfach gern an frischer Luft in toller Natur bewegen, ist unsere Gruppe: Chris, Ausdauersportler ohne Schneeschuherfahrung; Conny, die auf Schneeschuhen jedes Tempo mitgeht und in keiner Spitzkehre zurückbleibt; Katharina, die gern draußen unterwegs ist und schon einige Touren mitgemacht hat; Emilie, die eigentlich Handball spielt; Andreas, der sein Snowboard schultert und vom Gipfel abfahren will; Nadja – aber das hatten wir ja schon; Oli, unser Guide, der Mountain-Man; und der Autor. Obwohl alle mit unterschiedlichem Leistungsvermögen ausgestattet sind, können alle miteinander die Tour machen. Die Schneeschuhe machen es möglich.
Oli erkennt noch einen Vorteil seines Sportgeräts bei solch milden Temperaturen: »Bei diesem Wetter und so wenig Schnee kann man noch keine Skitouren gehen. Aber mit unseren Schneeschuhen packen wir das schon.« Naturerlebnis pur, abseits der präparierten Pisten, allein mit sich und seinen Freunden – das geht eben nur mit diesen breiten Schuhen mit der weiten Auflagefläche für jeden Untergrund – sogar mit wenig Schnee.
Glücklich nach der eigenen Fasson
Angeschnallt, los geht’s. Die Ausrüstung ist klar, Nadja und Chris hatten extra noch nachgefragt: Es braucht schon richtige Bergstiefel, mit denen man in die Schneeschuhbindung reinschlupft. Dazu Stöcke, die in der Höhe verstellbar sind. Bergab werden sie etwas länger gestellt, bergauf etwas kürzer – um damit immer einen optimalen Winkel zu erreichen. Und als Kleidung natürlich etwas Atmungsaktives und das am besten im Zwiebelprinzip – bergauf kann man schon ins Schwitzen kommen.
Im Gänsemarsch geht es über die Staumauer und auch danach schön hintereinander. Der Pfad ist schmal, immer wieder wechseln sich Eisplatten, steinige Passagen und unberührter Schnee ab. Das Tal ist langgestreckt und deswegen haben sich alle Teammitglieder immer im Auge, obwohl einige in strammem Tempo vornweg laufen.
Über terrassenförmige, schneebedeckte Geröllstufen zieht der Weg nach oben. Solche Wege sind im Sommer oft Wanderwege, im Montafon gibt es deswegen ein prima ausgebautes, gut markiertes Streckennetz für Schneeschuhgeher. Für jeden ist etwas dabei – nicht nur alpine Routen, auch flache Passagen finden sich. Jeder wird nach seiner Fasson glücklich.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 01/2013.