Direkt hinter der bayerischen Grenze erreicht man die österreichische Region Seefeld – und Tirols ersten Winterweitwanderweg. Vier Tagesetappen sind es, bei denen man durch verschneite Wälder läuft, kleine Orte erkundet, sich mit deftigen Speisen stärkt und immer wieder weite Alpenpanoramen genießt.
Die letzten Meter sind die schwersten. Der Weg ist steil, sehr steil. Hinzu kommt, dass die dicke Schneeschicht jetzt am Nachmittag angetaut und damit rutschig ist. Ein Schritt vor, zwei zurück, so fühlt es sich jedenfalls an. Wandern im Schneckentempo. Das Ziel haben wir dabei immer fest im Blick: die Wettersteinhütte, wo wir die Nacht verbringen wollen. Zuerst einmal aber müssen wir die Zähne zusammenbeißen und uns stoisch weiter nach oben arbeiten. Schritt für Schritt.
Dann haben wir es endlich geschafft. An der Terrasse vor der Hütte ziehen wir die Spikes von den Schuhen und setzen die Rucksäcke ab, in denen wir unser Schlafzeug verstaut haben. Wir atmen tief durch, kommen langsam auch innerlich an diesem Ort an und nehmen schließlich unsere Umgebung bewusst wahr. Der Ausblick ist spektakulär: Wir stehen auf 1.700 Meter Höhe, mitten in der schneebedeckten Gebirgslandschaft der Nordtiroler Alpen. Rechts von uns erblicken wir die Hohe Munde mit über 2.600 Metern, vor uns die Kalkkögel-Kette mit rund 2.800 Metern.
ENTSPANNTES WANDERN IN DEN ALPEN
Dieses Alpenpanorama ist eines der Highlights unserer Trekkingreise. Wir sind unterwegs auf Tirols erstem Winterweitwanderweg, auf dem es mit vier Tagesetappen durch die österreichische Region Seefeld gleich hinter der bayerischen Grenze geht. Spannend ist dabei, dass wir uns zwar in den Alpen befinden, die meiste Zeit aber relativ entspannt wandern können. Der Aufstieg zur Wettersteinhütte bleibt die Ausnahme.
Der Grund dafür? Die Orte Seefeld, Leutasch, Scharnitz, Reith und Mösern-Buchen liegen auf Tirols Hochplateau, das selbst schon 1.200 Meter in die Höhe ragt. Die Orte und Täler dort sind von Gipfeln umringt, die für alpines Flair sorgen. Allerdings kann man die Berge auch genießen, ohne sie besteigen zu müssen. Bei den meisten Touren muss man sogar nur wenige Höhenmeter überwinden. Stattdessen ist man meist unterwegs in offener, weiter Landschaft und nimmt zugleich Bergatmosphäre wahr.
Das ist auch beim Winterweitwanderweg zu spüren, der vor rund sieben Jahren ins Leben gerufen wurde. Die erste Etappe führt von Schanz nach Weidach, mitten durch das Leutaschtal und damit gerade einmal 140 Meter bergauf. Etwas Kondition braucht man dennoch, immerhin sind es mehr als 14 Kilometer durch traumhaft zugeschneiten Wald, am plätschernden Flüsschen Leutascher Ache entlang und vorbei an Bauernhöfen und einigen Kapellen.