Schwarze Asche, türkisblaues Meer

Nicht weit von der westafrikanischen Küste entfernt liegt Lanzarote. Die Kanareninsel besticht mit ihrer vulkanischen Landschaft, besonderem Weinanbau und origineller Kunst. Bei Wanderungen taucht man tief ein in diese außergewöhnliche Umgebung und kommt sogar einigen Vulkankratern näher.

TEXT: ALIKI RETTIG / BILDER: SASCHA RETTIG

Mitten im Atlantik, auf der Höhe von Marokko, liegen die Kanarischen Inseln. Jede hat ihren eigenen Charakter und Charme. Lanzarote ist dabei als »Insel der Vulkane« bekannt, schließlich prägen sie bis heute die Landschaft und die Natur. Vor allem der Nationalpark Timanfaya ist ein Highlight, hat man dort doch faszinierende Ausblicke auf eine karge Umgebung, die mit ihren Gesteinsformationen in Rot, Braun und Schwarz an die Oberfläche eines fernen Planeten erinnert.

Bei unseren Wanderungen lernen wir allerdings auch die anderen Facetten Lanzarotes kennen. Im Inselinneren befindet sich eines der ungewöhnlichsten Weinanbaugebiete der Welt. An der Küste wiederum spüren wir die Kraft des Wassers, wenn die Wellen des Atlantiks an feine Sandstrände oder an das felsige Ufer schlagen. Außerdem erwandern wir einige Vulkane, gehen mal in eine Caldera hinein oder an einem steilen Kraterrand hinauf.

IM ZICK-ZACK AUF DEN VULKAN
Die Tour zur Caldera de Los Cuervos ist eine der beliebtesten, führt sie doch nur ein kurzes Stück von einem Parkplatz durch die vulkanische Landschaft. Damit erinnert sie mehr an einen Spaziergang als eine Trekkingrunde. Steigungen gibt es keine, stattdessen haben wir unser Ziel – die teilweise eingefallene Caldera – die meiste Zeit gut im Blick. Über grob kiesigen Boden wandern wir immer weiter darauf zu, bis wir schließlich durch den breiten Riss in der Kraterwand gehen.

Plötzlich stehen wir mitten im Vulkan. Was für ein Erlebnis! Um uns herum ragt die Caldera in die Höhe. Wie ein Wall, dessen Wände schräg und steil emporführen. Wir erkunden das Vulkaninnere, eine flache, fast runde Ebene, gehen über den schwarzen Lavaboden, fotografieren die unterschiedlichen Farbschichten im Gestein und bestaunen die wenigen Grünpflanzen, die in der trockenen, heißen Umgebung wachsen.

Deutlich herausfordernder wird die zehn Kilometer lange Wanderung zur Caldera Blanca nahe dem Nationalpark Timanfaya. Auch hier starten wir auf flachem Terrain, das uns zunächst durch ein Lavafeld führt, wo sich die Ausblicke hinter jeder Biegung verändern. Das grobe Gestein ist mal porös, mal kompakt, leuchtet rötlich oder zart gelb, manchmal aber auch pechschwarz.

Wenig später steht dann der Aufstieg an. Denn bei dieser Tour geht es hinauf auf einen Vulkanrand. Im Zick-Zack lotst uns der schmale Weg hoch und höher hinauf. Längst steht die Sonne direkt über uns am Himmel, uns läuft der Schweiß über Rücken und Stirn. Anstrengend ist dabei auch, dass der Boden unter unseren Füßen oft aus Lapilli besteht, also erbsengroßen, vulkanischen Steinchen. Viele davon wurden bei den letzten großen Vulkanausbrüchen im 18. Jahrhundert durch die Luft geschleudert und begruben große Teile der fruchtbaren Erde unter sich.

Die Ausmaße dieser Eruptionen werden deutlich, als wir den Kraterrand erreichen. Vor uns fällt der Kegel 300 Meter in die Tiefe, weswegen wir lieber etwas mehr Abstand halten und einen Schritt zurücktreten. Dann aber lassen wir das Panorama auf uns wirken: Gut einen Kilometer weit ist diese Caldera Blanca – und zugleich nur ein winziger Punkt in der weiten Vulkan- und Lavalandschaft. Egal, wohin wir gucken, überall sehen wir Vulkanreste, Lavafelder und Ascheschichten. Atemberaubend!

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 1/2025 des WANDERN & REISEN Magazins.
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