HALLO, LIEBE LESERINNEN UND LESER!
Sind Sie in den letzten beiden Jahren auch immer kreativer geworden, was Ihre Freizeitgestaltung anbelangt? Dann sind Sie damit nicht allein. Statt in Fernweh zu erstarren, haben sich viele Menschen in der Coronazeit darauf verlagert, interessante Erfahrungen dort zu suchen, wo man sie zunächst einmal nicht erwartet: im heimischen Wald, am Hausberg oder auf dem Stadtfluss. Langweilig muss das bestimmt nicht sein. Schon vor Corona griff der Trend der Mikroabenteuer um sich. Die Idee dahinter ist, Abenteuer direkt vor der Haustür zu erleben – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Wasser.
»Einfach rausgehen und machen!« ist das Motto. Haben Sie zum Beispiel schon mal nur im Schlafsack oder in der Hängematte (nicht im Zelt: Das ist in Deutschland verboten!) im Wald übernachtet? Sind Sie schon einmal von Nord nach Süd, von Ost nach West durch die Stadt gewandert? Nein? Dann wird es höchste Zeit!
Nicht nur die Abenteuer vor der Haustür, auch das Wandern und Fernwandern wurden als »Reiseform« wiederentdeckt, seitdem wir uns nicht mehr nach Lust und Laune über den Globus bewegen können. Und dafür ist gerade jetzt die schönste Zeit. »Im Spätherbst ist doch das Wetter oft zu schlecht zum Wandern«, werden Sie vielleicht entgegnen. Kommt darauf an. Im eintönigen Grau des Nebels zum Beispiel kommen die Gedanken zur Ruhe und werden die Sinne geschärft. Das Zerren des Winds oder ein eiskalter Regenschauer können als besondere Naturerfahrung gesehen werden – vorausgesetzt, man hat die richtige Ausrüstung (dazu mehr ab S. 90). Wenn sich am frühen Morgen die dünnen Nebelschleier über die Täler und Gewässer legen und als mystischer Dunst in zartem Blau wabern; wenn der erste Raureif sich auf die Wiesen legt und sich beliebte Wanderziele wieder in Oasen der Ruhe verwandeln, dann ist das Naturerlebnis besonders intensiv.
Genau diese Stimmung habe ich, umgeben von Nebelschwaden und Nieselregen, im nordspanischen Asturien erlebt (zu lesen ab S. 52). Die Autoren und Autorinnen dieser Ausgabe haben noch weitere Ziele für den Spätherbst bereist, an denen Sie sich ohne Hektik in der Natur verlieren können, darunter den Harz (ab S. 24) und den Tegernsee (ab S. 34). Wir blicken über die Grenze nach Österreich in die Region Vorarlberg (ab S. 18) und in die Schweiz (ab S. 60). Auch Fernziele zum Träumen werden in dieser Ausgabe vorgestellt, darunter Kirgistan (ab S. 76) und die Region Telemark in Norwegen (ab S. 68).
Viel Spaß beim Lesen und Wandern!
Ihre
Annika Müller
Redakteurin trekking-Magazin