Vielfältiges Asturien

Wandern in der Region von Bären und Käse

Asturien hat alles, was man als Wanderer zum Glücklichsein benötigt: Man kann im schroffen Kalksteingebirge Picos de Europa Gipfel über 2.000 Meter Höhe besteigen und als Kontrast wunderbaren Wanderwegen an der schroffen Küstenlinie von Sandbucht zu Sandbucht folgen. Annika Müller hat sich auf den Weg gemacht.

Text/Bilder: Annika Müller / Abb.: Amar Hernández

Sieht man sich ein Satellitenbild von Nordspanien an, dann fallen zweiDinge auf: Im Gegensatz zum Rest Spaniens, wo das Braun vertrockneter Erde dominiert, zieht sich an der Atlantikküste ein 80 Kilometer breiter Gürtel satten Grüns von Galizien bis zum Baskenland. España Verde, grünes Spanien, wird der vom ozeanischen Klima geprägte Norden des Landes genannt. Genau in der Mitte des grünen Bands jedoch befindet sich ein riesiger weißer Fleck. Beim Heranzoomen zeigt sich ein schroffes Relief: In Spaniens ältestem Nationalpark Picos de Europa türmen sich die nackten weißen Kalksteinmassive bis zu 2.600 Meter hoch. Hier wandert man auf den Höhen wie auf einem leblosen Planeten durch endlose Geröllfelder. Der Kontrast zu der darunter liegenden, fast irisch anmutenden grünen Hügellandschaft ist enorm. Es ist die Cordillera Cantábrica, das rund 80 km lange Kantabrische Gebirge, zu dem auch die Picos de Europa zählen, die dafür sorgt, dass die Wolken vom Atlantik nicht bis nach Zentralspanien weiterwandern, sondern sich hier abregnen.

Blick aufs Meer und die zerklüftete Küste

Im Norden des Massivs hat man auf Wanderungen oft einen Blick auf den Atlantik und die zerklüftete Küste. Umgekehrt blickt man vom Strand immer auf die Bergspitzen oder besser gesagt: die Bergspitzen blicken je nach Wetter mal drohend, mal freundlich auf einen hinab. Die Tatsache, dass sich die Picos de Europa nahezu direkt aus dem Meer erheben, lässt sie umso mächtiger erscheinen. Die »Gipfel Europas« dienten den Seefahrern zur Orientierung, da sie schon weit vor der Küste sichtbar sind. Für die abertausenden Asturier, die ihr armes Land im 9. Jahrhundert in Richtung Lateinamerika verließen, waren sie oft das Letzte, was sie von ihrer Heimat sahen. Bevor wir uns in die Höhe wagen,wandern wir erst einmal durch das einzige bewaldete Tal, das das West- vom Zentralmassiv trennt: In Millionen Jahren hat der stürmische Fluss Cares sein Bett tief in die aufgetürmten Gebirgsmassen geschürft. Es entstand der spektakuläre Cañon des Cares, eine eindrucksvolle Schlucht, durch die ein nicht weniger eindrucks voller Weg führt. Eingerichtet hat ihn eine Elektrizitätsgesellschaft zur Wartung des Kanals, der seit den 1920er Jahren den Stausee bei Caín und ein Wasserkraftwerk am Ausgang der Schlucht verbindet. Entlang des Kanals wurden Tunnel in den Fels getrieben und Einbuchtungen in die senkrechten Felswände geschürft, auf denen der relativ bequeme Wanderweg führt. Lediglich bei Poncebos müssen wir einige steinige Serpentinen hinab steigen und sie auf dem Rückweg wieder hinauf schnaufen. Heute ist die Cares-Schlucht die vielleicht beliebteste Wanderung in dem nordspanischen Gebirge.


Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 05/2018.

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