Wandern auf den Spuren der Waldfinnen in Hälsingland

Natur- und Kulturgenuss in Schwedens goldener Mitte
Finnskogsleden in Hälsingland

Der 35 Kilometer lange Rundwanderweg Finnskogsleden in Hälsingland bietet jede Menge Zeit für Genuss und Entspannung. Eingerahmt in spektakuläre Naturkulissen mit einer reichen Tierwelt, gepaart mit zahlreichen Spuren und Relikten werden die Wanderer und Besucher mitgenommen in eine andere Zeit, verborgen in den Tiefen der Hälsingländer Wälder.

Finnskogsleden in Hälsingland
TEXT/BILDER: LISA RÖTHIG

Willkommen auf dem »Finnskogsleden« im »Finnskogsriket«. Der Finnenwaldweg im Finnenwaldreich? Aber wir sind doch in Schweden, denke ich verwirrt, als ich gemeinsam mit meinem Freund an einem sonnigen August-Morgen meinen 15 Kilo schweren Rucksack, prall gefüllt mit Schlafsack, Kameraausrüstung, Essensvorräten und Wasser für unsere Zwei-Tages-Tour auf dem Finnskogsleden in Hälsingland schultere. Finnskogsleden aus dem Schwedischen übersetzt bedeutet »Finnen- Wald-Weg«. Was hat es also mit den so genannten Waldfinnen in den schwedischen Wäldern auf sich?

Die Waldfinnen in Schweden

Bereits nach dem ersten Kilometer entlang des 35 Kilometer langen »Ledens« durch die urige Wald- und Seenlandschaft finden wir des Rätsels Lösung. Denn was eigentlich nach Leuten klingt, die abgeschieden und eins mit der Natur von der Welt in finnischen Wäldern leben, ist nur eine romantische Vorstellung und entspricht nicht im Geringsten dem, was ein Waldfinne tatsächlich ist. Die alternative schwedische Bezeichnung »Svedjefinnar«, übersetzt Brandrodungsfinne, gibt hier schon mehr Ausschlag, denn, wie uns eine Hinweistafel auf den ersten Kilometern des »Ledens« offenbart, waren die Waldfinnen Migranten, die von 1570 bis 1650 aus Finnland nach Schweden und Norwegen wanderten und sich dort niederließen, um Brandrodung zu betreiben.

Das Verbrennen des Waldes diente zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen und war Grund und Voraussetzung für die Einwanderung. In Finnland und östlichen Regionen war diese Form des Landbaus eine Tradition, die in Skandinavien hingegen bisher völlig unbekannt war. Die Waldfinnen brachten also eine andere Kultur, andere Sitten und Bräuche, eine andere Art zu leben mit, was bis heute deutliche Spuren hinterlassen hat.

Das Finnskog Museum in Skräddrabo berichtet anhand archäologischer Funde, in Büchern und wissenschaftlichen Arbeiten über die ungewöhnliche Geschichte der Waldfinnen in der Region. Außerdem dient das neu entwickelte, kollektive Konzept »Finnskogsriket« der Vermarktung der Region Finnskog, die sich über die Grenzgebiete zwischen Gästrikland, Dalarna und Hälsingland erstreckt.

Noch mehr Kulturgut bietet die schwedische historische Provinz im Osten des Landes mit den so genannten »Hälsingegårdar«, den Hälsingehöfen. Durch die Leinenverarbeitung im 18. und 19. Jahrhundert reich geworden, investierten die Bauern ihr Geld in wunderschöne große Höfe. Mit viel Erfindungsreichtum wurden bei der Inneneinrichtung traditionelle Materialien und Techniken kombiniert, wie reich bemalte Wände und Tapeten und geschnitzte Dekorationen an Dächern und Fenstern. Kein Wunder, dass sieben dieser prunkvollen Bauernhöfe im Jahr 2012 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurden. Neben der Kultur bietet diese, mit durchschnittlich neun Einwohnern pro Quadratkilometer äußerst dünn besiedelte Region, vor allem eine artenreiche Fauna und Flora.

Die Wälder von Hälsingland sind mit ihrer Tiefe und Weite ziemlich überwältigend. Außerdem gibt es kleine Bergketten, Täler und Schäreninseln am Meer zu entdecken.

Auf Spurensuche

Nicht nur die Finnen haben in den weiten Hälsingländer Wäldern ihre Spuren hinterlassen. Etwa zwei Kilometer nach unserem Start in Annefors entdecken wir auf dem schmalen Waldpfad vor uns die Hinterlassenschaften der letzten verdauten Mahlzeit des Königs der schwedischen Wälder und kurz darauf einen gut erkennbaren Elch-Hufabdruck im Schlamm. Der größte und schwerste Verwandte des Hirschs fühlt sich in den unberührten schwedischen Wald-, See- und Moorlandschaften zu Hause. Die üppige Vegetation von Hälsingland bietet sowohl großen als auch kleinen Tieren den passenden Lebensraum, wie Rehen, Luchsen, Eichhörnchen und sogar den äußerst scheuen Braunbären sowie unzähligen Vogelarten, wie der große, wunderschöne Habichtkauz, dessen tief gurrendes »Wo-ho« man bei Abenddämmerung oder in der Nacht gut hören kann.

Wer kann es ihnen verdenken? Wer einmal seinen Fuß in die unberührte Natur Schwedens gesetzt, tief den würzigen Kiefernduft der Nadelwälder eingesogen, seinen Blick über eine der weiten, klaren Seelandschaften schweifen lassen hat und in diese friedliche Umgebung eingetaucht ist, der weiß, warum Mensch und Tier sich hier gern niederlassen.

Den vollständigen Beitrag, mit eindrucksvollen Bildern und allen Infos zur Tour, lesen Sie in der Ausgabe 3/2025 des trekking-Magazins.
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