Wandern entlang des Nullmeridians – Vom Hochgebirge zum Mittelmeer


Der Nullmeridian (auf Spanisch: Meridiano Cero) führt in Spanien vom Nationalpark Ordesa y Monte Perdido in der Region Aragon bis zum Mittelmeer in Valencia. Folgt man ihm zu Fuß, kann man auf 490 Kilometern einmalige und vor allem extrem vielfältige Landschaften erleben.

TEXT/BILDER: ANNIKA MÜLLER

Abwechslungsreicher kann ein Fernwanderweg kaum sein: Der Weg entlang des Nullmeridians, auch Greenwich-Meridian genannt, durchquert auf 490 Kilometern Länge und mit einem Höhenunterschied von über 10.000 Höhenmetern die prägnantesten und eindrucksvollsten Landschaften Nordspaniens.

»Hier stehen wir jetzt also genau auf dem Nullmeridian«, erklärt Oscar Balsells. Der Katalane hat sich den Fernwanderweg entlang des Greenwich-Meridians ausgedacht, der die spanischen Regionen Aragon und Valencia von den Pyrenäen bis zum Mittelmeer quert. Wir befinden uns nahe der französischen Grenze im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido und blicken von einem einmaligen, natürlichen Aussichtsbalkon hinab auf das prächtige, von Gletscherzungen ausgeschliffene Tal Valle de Ordesa. Die tektonische Plattenverschiebung und später die Erosion haben hier gigantische Felszirkel und tiefe Schluchten geschnitten, die eher an amerikanische Canyon-Landschaften erinnern als an ein europäisches Gebirge. Das lange, gleichmäßig tief eingeschnittene Tal diente tatsächlich manchem europäischen Western-Film als Kulisse.

Wir haben die Wanderung in der Ortschaft Torla, einem wichtigen Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark, erst am Nachmittag begonnen, um jetzt das Spektakel des Sonnenuntergangs genau am Nullmeridian zu erleben. Nach und nach färben sich die über 600 Höhenmeter hohen Kalksteinwände rötlich ein. Letzte Strahlen der schon tief stehenden Sonne beleuchten den Talboden des vielleicht schönsten, mit Sicherheit aber prägnantesten Pyrenäentals.

Hinter dem Talkessel des Ordesa-Tals erheben sich die Tres Sorores (As Tres Serols auf Aragonesisch), die drei Schwestern, mächtig in den fast wolkenlosen Abendhimmel. Prägnantester Berg ist der Monte Perdido, ein Kalkgipfel inmitten von Granitgebirgen und mit 3.355 Metern dritthöchster Gipfel der Pyrenäen. Seine »Schwestern« sind der Cilindro (3.328 m) und der Añisclo (3.263 m).

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 2/2024 des trekking-Magazins.
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