Er ist eigentlich gleich um die Ecke, quasi einmal über den Berg drüber: der Kaiserwinkl in Tirol. Er ist ein besonderer Winkel der Welt, umrahmt von zackigen Gebirgsriesen und sanften Hügeln. Vier Orte, Berge, Täler, Seen, Moor und traumhafte Landschaft warten nur darauf, erwandert und erkundet zu werden.
Es kommt mir so vor, als warteten meine Wanderschuhe ungeduldig auf die erste Wanderung. Endlich weht mir wieder die kühle Bergluft um die Nase, und wie stille Riesen wachen das Kaisergebirge und die Chiemgauer Alpen über die Region. Ich kenne das Gebiet ganz gut – schließlich habe ich hier in den vergangenen Jahren nahezu mein ganzes Leben verbracht. Die Ortschaften Kössen, Walchsee, Schwendt und Rettenschöss habe ich ins Herz geschlossen, aber vor allem die Natur wie den Unterberg, den türkisblauen Walchsee und die eisige Ache, die durch das Kaisertal fl ießt. Aber nicht nur im Tal, sondern auch auf dem Berg hat man die Qual der Wahl: Rund 30 Hütten verlocken zur Einkehr.
TOUR ZUM TAUBENSEE
Der Taubensee ist mein erstes Ziel nach meiner Ankunft im Kaiserwinkl. Er liegt auf 1.138 Metern Höhe zwischen den Kitzbüheler und den Chiemgauer Alpen auf der österreichisch-deutschen Grenze und wird auch »Die Perle des Chiemgaus« oder »Perle der Alpen« genannt.
Vom Parkplatz Schaffler am Mühlbergweg geht es gemütlich bergauf. Eichhörnchen spielen Fangen und vertilgen die letzten Wintervorräte, während die Bäume ihre Triebe in Richtung Sonne recken. Dann lasse ich den schattigen Bergwald hinter mir und wandere durch eine offene Almregion mit saftigen Wiesen, die wie ein dichter Teppich wirken.