Abenteuer Kanada – Von den Rocky Mountains zu den Nation Lakes

Kanada ist ein Land für viele Sehnsüchte, das weite und wilde Natur bietet. Um diese Wildnis zu erleben, befuhren Achill und Aaron Moser in Alberta und British Columbia den Bow River und die Nation Lakes – ein Kajak-Abenteuer in den Rocky Mountains und schier endlosen Wäldern, wo Wölfe, Schwarzbären, Elche und Weißkopfseeadler zu Hause sind.

TEXT: ACHILL MOSER / BILDER: AARON MOSER

Wir hören ein unangenehmes Knirschen, das Bootsgestänge vibriert und die Haut unseres Kajaks beult sich nach innen. Es ist, als würde jemand von unten gegen den Kiel boxen. Im gleichen Augenblick sitzen wir fest. Es ist der Schwarzbär, der plötzlich vor unserem Kajak auftaucht und durch das dunkelblaue Wasser schwimmt. Ein paar Sekunden haben wir zu ihm hingeschaut – schon kollidiert unser Boot mit einem großen Felsblock, der unter der Wasseroberfläche liegt. Zum Glück ist die Bootshülle ebenso stabil wie geschmeidig und bleibt heil.
Wir müssen aussteigen, stehen bis zur Brust im Wasser und zerren unser Kajak von dem flachen Felsen herunter. Wenig später sitzen wir wieder im Boot und ziehen mit regelmäßigen Schlägen die Doppelpaddel durch das Wasser, so dass die Tropfen von den wechselseitigen Bewegungen durch die Luft fliegen und in blitzenden Bögen in den Bow River zurückfallen, dem wir flussabwärts folgen.

FLUSSABWÄRTS IN DIE WILDNIS
Wer auf diese Weise in der Wildnis unterwegs sein will, findet in Kanada ein ideales Wassersportrevier, wo es zigtausende Seen und unzählige Flusswege in nahezu unberührter Natur gibt. Wir, mein Sohn Aaron (32, Fotograf und Kameramann) und ich, haben uns für den Bow River in Alberta sowie für die Nation Lakes in British Columbia entschieden. Während der Bow River mehr als 600 Kilometer durch die kanadischen Rocky Mountains und die Prärie fließt, erstrecken sich die vier ausgedehnten Seen der Nation Lakes inmitten riesiger Wälder.

Von Calgary, eine Wolkenkratzerstadt mit 1,5 Millionen Einwohnern, fahren wir im Geländewagen auf dem Trans-Canada Highway nach Nordwesten. Durch den sechseinhalbtausend Quadratkilometer großen Banff-Nationalpark, der älteste Nationalpark Kanadas, geht es zum Bow Lake. Inmitten der grandiosen Rockies wandern wir von der »The Lodge at Bow Lake« durch dichte Wälder und über ausgedehnte Geröllfelder zum Bow-Gletscher-Waterfall, wo der Bow River seinen Ursprung hat. Tosende Schmelzwasser stürzen über eine 23 Meter breite Felskante 120 Meter in die Tiefe. Acht Kilometer weiter fließen die eisigen Gletscherwasser in den Bow Lake.

In der Morgendämmerung des darauffolgenden Tags setzen wir das Gerüst unseres Faltkajaks am Ufer des Bow Lake zusammen, packen unsere Ausrüstung in wasserdichte Säcke, lassen das Kajak zu Wasser und gleiten über den türkisfarbenen Bow Lake, der sich über eine Fläche von drei Quadratkilometern erstreckt. Kein Luftzug regt sich, während sich am rechten Seeufer die Bergriesen der Rockies erheben, deren zerklüftete Flanken im frühen Sonnenlicht in orangeroten Farben leuchten, majestätisch und ehrfurchtgebietend.
Vom Bow Lake, der in den Bow River abfließt, folgen wir in unserem Faltkajak jenem geschichtsträchtigen Fluss, den einst die Natives – Blackfoot, Nakoda und Piikani – als Jagd- und Transportroute nutzten. Von nun an fühlen wir mit dem ganzen Körper die Kräfte des Flusses. Wir spüren die Strömung des Wassers und jede Welle. Unsere Nerven enden nicht mehr an der Hautoberfläche, sondern setzen sich durch das Aluminiumgestänge bis in die Außenhaut des Kajaks fort. Am Tag auf dem Fluss unterwegs und abends im Biwak auf dem Land, fühlen wir uns zuweilen wie amphibische Lebewesen.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 6/2024 des kajak Magazins.
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