Im Flow mit dem Strom – Auf der Donau von Ulm nach Passau

Völlig zu Unrecht meidet nicht nur die legendäre Tour International Danubien (TID), die längste organisierte Kanu- und Ruderwanderfahrt der Welt, alljährlich die 150 Kilometer lange, nicht motorisierte Donaustrecke von Ulm bis Ingolstadt. Als Wanderpaddler konnte Roman Fuchs die komplette bayerische, teils freifließende Donau mit dem Unterlauf der Naab fast exklusiv genießen.

TEXT/BILDER: ROMAN FUCHS

Franz und ich hätten es auf Deutschlands zweiter Wasser-Hauptschlagader (neben dem Rhein) nicht für möglich gehalten, auf satten 440 Kilometern keinem einzigen Kanutourer zu begegnen! Obwohl die vielen Selbstbedienungsschleusen das Passieren der Staustufen für vollbeladene Boote so erleichtern! Aber alles der Reihe nach: Nach der fast direkten, bequemen Anreise von Wien mit dem Flixbus, kommt es zur wundersamen Metamorphose. Aus einem prall gefüllten Sack basteln wir aus zahlreichen Teilen an den Gestaden der Donau ein »Instantboat-to-go«. Eine Stunde später ist unser schneller Faltseekajak-Zweier startklar.

ERSTER AUDIOVISUELLER HÖHEPUNKT IM WAHRSTEN WORTSINN
Die gewaltigen Glocken begrüßen uns mit einem fetten Bass vom mit über 161 Meter noch höchsten Kirchturm der Welt, dem Ulmer Münster (die Sagrada Familia in Barcelona wird nochmals knapp zehn Meter höher sein, wenn sie jemals fertiggestellt wird). Einer der zentrumsnahen Ulmer Ruderklubs ist die perfekte Basis zur günstigen Übernachtung und sicheren Bootsverwahrung beim Sightseeing.

Nachdem wir das komplette Gepäck für unsere zweiwöchige Donautour im nomadischen Stil optimal verstaut haben, paddeln wir an einer am Kai liegenden ganzen Flotte von Ulmer Schachteln vorbei. Diese schwimmenden Einweg-Holzkisten verkehren seit 500 Jahren bis nach Wien. Später wurden sie auch als Auswandererboote der Donauschwaben in den Banat genutzt.

Wir gleiten an Neu-Ulm vorbei, verlassen somit Baden-Württemberg und dringen in bayerische »Hoheitsgewässer« vor. Bald stoppt uns das erste Kraftwerkswehr. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, dass wir Kanuten die Schleuse bequem selbst bedienen können. So müssen wir noch schweißtreibend das komplett entleerte Boot über steile Böschungstreppen balancieren, um es talseitig wieder zu beladen!

Bei einer Pause entdeckt Franz den Indikator ausgezeichneter Wassergüte an der oberen Donau. Vor ihm sitzt unter der Wasseroberfläche das Prachtexemplar eines Flusskrebses. Dieser animiert uns sogleich, ein erfrischendes Bad in der natürlichen »Gegenstromanlage« zu nehmen. Und das ohne Stromverbrauch! Für unsere zahlreichen Verbraucher wie die beiden Smartphones, die Actioncam, den Superzoom-Fotoapparat und die Stirnlampen brauchen wir fernab der Steckdosen für unsere Wildcamps jedoch eine alternative Stromversorgung. Bei unseren Radtouren hat sich das Solarpaneel wegen oft wechselnder Lichtverhältnisse wie z.B. im Wald, Schluchten und unserer Eigenschatten als ineffizient erwiesen. Ganz anders beim Bootfahren, wo es optimiert zum Einstrahlungswinkel am Bugverdeck steuer- oder backbords auf den freien Wasserflächen der Sonne zugewandt ist.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 6/2024 des kajak Magazins.
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