Die Soca in Slowenien ist für viele Paddler der schönste Fluss der Alpen. Wer einmal dort war, kehrt immer wieder zurück. Grund dafür ist vor allem das außerordentlich klare Wasser, in dem sich das Grün der bewaldeten Berge mit dem Weiß der Kiesbänke zu einer einzigartig smaragdenen Farbe mischt. Für alle, die noch nicht vor Ort waren, präsentiert Christian Zicke diesen Ausnahmefluss.
Bereits bei der Anfahrt zum Soča-Tal, wenn man den alten, mittlerweile unbesetzten Grenzübergang bei Predil hinter sich gelassen hat und gemütlich im zweiten Gang den steilen Pass in Richtung Koritnica rollt, überkommt einen das Gefühl, in eine Landschaft einzudringen, die so anders ist als alles, was man auf dem Weg hierher bereits durchfahren hat. Denn die Abfahrt nach Log Pod Mangartom ist steiler, der Wald grüner und die Berge sind irgendwie schroffer.
Ein Grund dafür ist sicher das außergewöhnliche Mikroklima des Soča-Tals – es liegt eingebettet zwischen den kühlen Alpen im Norden und der heißen Adria im Süden. Da nach Süden offen, herrscht häufig ein mediterranes Klima und es ist wärmer als im Rest der Alpen. Doch wenn ein Gewitter einmal hereinzieht und sich an den hohen Bergen oberhalb von Bovec festsetzt, bedeutet dies im Umkehrschluss ein stundenlanges Wetterspektakel.
Dann bricht nicht selten auch Starkregen über das Tal herein, was sich auch auf das Wasser der Soča auswirkt. Dieses verfärbt sich binnen kürzester Zeit und aus dem glasklaren Fluss wird eine braune Flut – aus 15 Kubik werden dann schnell 150. Was zu dem einen oder anderen paddelfreien Tag führen kann, ist Fluch und Segen zugleich. Denn so erhält sich der durchschnittliche Durchfluss auch im Sommer und wir können das ganze Jahr über auf der Soča paddeln, was ein weiterer Grund dafür ist, warum sich dieser Fluss solch einer hohen Beliebtheit erfreut.