Trave-Tour – Die Wiederentdeckung der Langsamkeit

Zwei Tage, ein Fluss, ein SUP-Board – mehr braucht es nicht für einen Kurztrip raus aus der Komfortzone und rein ins Mikroabenteuer vor der Haustür. Tobias Hatje paddelte auf der Trave von Bad Oldesloe bis zur Mündung in die Ostsee.

TEXT: TOBIAS HATJE / BILDER: LARS JACOBSEN

Mikroabenteuer und Nachhaltigkeit sind seit einiger Zeit ja absolut angesagt und selten zuvor habe ich mich so CO2-befreit und klimaneutral gefühlt wie bei meiner Trave-Tour auf dem SUP-Board. »Fridays for Future«-Aktivistin Greta Thunberg segelt zu dem Zeitpunkt gerade über den Atlantik nach New York zur Klimaschutzkonferenz und ich paddel auf meinem Brett von Bad Oldesloe in Richtung Ostsee – zwei Tage nur das Board, der Fluss und ich.

LANGE GEPLANT
Schuld an diesem kleinen Abenteuer auf der Trave hat eigentlich meine bezaubernde Ex. Seit zwölf Jahren pendele ich einmal in der Woche auf der Autobahn von Hamburg nach Travemünde an der Ostsee, um dort meine Tochter zu besuchen. So habe ich nicht nur den Nachwuchs regelmäßig gesehen, sondern auch ein inniges Verhältnis zu dieser Strecke entwickeln können. Besonders in den zahllosen Stunden der nicht enden wollenden Staus in der Sommersaison, in denen ich gefesselt zwischen den Leitplanken meine Augen und Gedanken schweifen ließ.

Auf halber Strecke führt die Autobahn über einen kleinen Fluss, der unter der sechsspurigen Betonbrücke vor sich hin mäandert. Rechts und links vom Ufer grüne Wiesen und scheinbar glückliche Kühe, die vor sich hin grasen. Der Fluss strahlt stets eine gewisse Ruhe aus, unaufgeregt, friedlich, seicht – sozusagen alles im Fluss. Und ein Gegenentwurf zum Lärm, der Hektik und dem Stress auf der Asphaltpiste der A1. Irgendwann stand dann der Entschluss, nicht über die Brücke gen Ostsee zu streben, sondern unter ihr auf der Trave zur Mündung zu paddeln. Es floß noch reichlich Wasser durchs Flussbett bis zur Umsetzung, doch im letzten September schnappte ich mir mein aufblasbares Stand up Paddel Board und setzte mich in Hamburg in die Bahn.

LOS GEHT’S!
Gegen zehn Uhr hält der Regionalzug am Bahnhof Bad Oldesloe, keine 60 Minuten später ist mein Board an der Einsetzstelle hinter dem Finanzamt in Bad Oldesloe aufgepumpt und sämtliche Sachen wasserfest verstaut. Was nicht sehr kompliziert ist, denn eine Tour auf dem SUP-Board setzt einen auf Diät: ein Schlafsack, ein Tarp, falls es nachts anfängt zu regnen, eine superleichte Isomatte, ein paar trockene Klamotten, eine warme, winddichte Jacke, ein Erste-Hilfe-Pack, etwas zu essen und die kleine italienische Kaffee-Macchina inklusive Kocher – das muss reichen. Alle Sachen verstaue ich in zwei wasserdichten Taschen, die vorn und hinten auf dem Board verzurrt werden.

Die Sonne scheint, die Welt und das Wasser plätschert vor sich hin, der Fluss schiebt mit ein wenig Strömung seicht von achtern. Der Wetterbericht verspricht für die nächsten beiden Tage Sonne und Wolken im Mix, wenig Regen und kaum Wind. Keine zwei Kilometer nach dem Einstieg kommt die erste und einzige Umtragestelle. Ein großes Zeichen am Ufer signalisiert Lebensgefahr – eine Gleitsohle. Ich finde es etwas übertrieben, denn zu friedlich fließt das Wasser zwischen den grünen bewachsenen Ufern, als dass man irgendeine Gefahr erwarten würde. Ich lege trotzdem an, trage meine Ausrüstung am Ufer an der Stelle vorbei, springe wieder aufs Board und genieße den schmalen, seichten Flusslauf.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 4/2024 des SUP Board Magazins.
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