New York kann man nicht nur zu Fuß, mit der U-Bahn, dem Taxi und auf Rädern erkunden, sondern auch in Kajaks. Vom Hudson River aus wirken die vielen Wolkenkratzer noch spektakulärer als ohnehin schon. Außerdem lernt man bei einer Paddeltour unbekanntere Facetten der Metropole kennen.
Schon der Start ist eindrucksvoll. Gerade erst haben wir uns in die Kajaks gesetzt, da überwältigt uns bereits der Ausblick. Denn am Ufer vor uns ragen nicht nur Manhattans Hochhäuser in die Höhe. Auf dem Wasser neben uns liegt auch ein alter Flugzeugträger. Er ist rostig und riesig, seine Außenwände so hoch wie ein mehrstöckiges Mehrfamilienhaus – daneben wirken unsere bunten Kajaks geradezu klein, wie winzige Farbtupfer auf dem Wasser.
Auf diese Tour haben wir uns besonders gefreut: Paddeln auf dem Hudson River von New York – diese Idee faszinierte uns, sobald wir von ihr hörten. Immerhin ist der Big Apple eine der größten Metropolen der Welt und eine Millionenstadt, deren Skyline weltweit bekannt ist. Auf dem Wasser davor mit Kajaks umherzufahren, das übte auf uns einen magischen Reiz aus.
Entsprechend aufgeregt sind wir, als wir an Pier 84 die große Lagerhalle voller Kajaks und das Headquarter von »Manhattan Kayak« betreten. »Guten Tag«, begrüßt uns Eric Stiller auf Deutsch mit einem breiten Lächeln und Hund Charlie an der Seite. Viel mehr könne er allerdings nicht auf Deutsch sagen, räumt er auf Englisch ein, als er uns Trockenanzüge überreicht. Immerhin aber hat der 61-Jährige deutsche Vorfahren, kam doch sein Vater Dieter in den 1960ern aus dem bayerischen Rosenheim nach New York – und importierte deutsche Faltkajaks.
KREUZFAHRTDAMPFER UND FÄHREN
Wir ziehen uns nun erst einmal um, tragen die Boote zum Steg und lassen sie ins Wasser. Der Flugzeugträger, der nur wenige Meter neben uns ankert, gehört zu einem Luftfahrtmuseum, weswegen oben auf dem massigen Schiff auch noch Hubschrauber, Kampfjets, ein Spaceshuttle und eine Concorde stehen. Von diesem Ausblick müssen wir einfach ein paar Fotos machen, dann geht es schließlich los über den breiten Hudson River im Westen Manhattans. Links immer im Blick: die Skyline der Stadt.
Als Erstes sehen wir auf dem Fluss einen Kreuzfahrtdampfer, der in sicherem Abstand vorbeizieht, so dass uns die Wellen nicht weiter beeinträchtigen. Wir paddeln weiter, nach Süden, in die Richtung, wo an Manhattans Spitze der Hudson River auf den East River trifft. Nach wenigen Paddelschlägen greift Eric sein Funkgerät, das er an der Schwimmweste trägt und meldet, dass sich eine Gruppe Kajaker nähert. »Das ist für den Hafen hier vorn am nächsten Pier, wo Fähren von und nach New Jersey anlegen«, erklärt er uns. Gerade wird aber keine erwartet, die unseren Weg kreuzen könnte. »Los, lasst uns schnell vorbeipaddeln.«